In Hüfingen kam dem närrischen Treiben von alters her eine besondere Bedeutung zu. Das zeigt sich vor allem auch bei den Kindern, die in den Tagen nach Dreikönig mit großer Freude in den Gassen der Hinterstadt das Hexenlaufen beginnen. Am »Schmutzigen Dunschtig« wird mit der Befreiung der Schulkinder aus der Luzian-Reich-Schule durch den »Narrenrat«, die »Narrenpolizei« sowie einem Teil der Stadtmusik die Hüfinger Fasnet eingeleitet. Anschließend werden Bürgermeister und Stadtverwaltung durch dieselbe Abordnung der Narrenzunft ihrer Ämter „enthoben«. Am Nachmittag ist dann die Kinderfasnet. Sie beginnt um 14 Uhr mit dem Kinderumzug, der mit dem Aufstellen des Narrenbaumes durch die Zimmerzunft auf dem Rathausplatz endet. Anschließend gibt es für die Kinder in der Festhalle Wurst und Wecken. Bis 17 Uhr ist dort närrische Unterhaltung für die Kinder. Der früher am Abend in der Festhalle stattgefundene Zunftball wird nun seit Jahren am Samstag vor dem »Schmutzigen Dunschtig« aufgeführt. Dafür findet jetzt am Abend ein Ball mit buntem Programm statt.
Bis zum „Fasnet Mentig«, dem wichtigsten Tag der Hüfinger Fasnet, halten die Hüfinger Vereine ihre Fasnachtsbälle ab. Am »Fasnet-Mentig-Morgen« wecken eine Abteilung der Stadtmusik, die Bächli-Klonki und die Hemdklonker die Hüfinger Bürger. Am Mittag findet dann der große Fasnetumzug statt. Stadtmusik, Hansel mit Gretli, Bärcheappeli, Hexen, Siere Schalm, Scheeremanne, Fanfarenzug und Gruppen der Vereine sowie auch private Narrengruppen bilden ein buntes Bild in unserer alten Narrenstadt. Anschließend ist närrisches Treiben in den Lokalen, auf der Straße und in der Festhalle. Am Abend ist in der Festhalle Narrenobed mit närrischem Programm und Tanz bis in den Zieschtigmorgen.
Am „Fasnet-Zieschtig« findet der große Hanselumzug statt an dem auch viele „private Hansel“ teilnehmen. Der Abend klingt aus mit närrischem Treiben auf der Straße und in den einzelnen Lokalen mit anschließendem Hexenfeuer am Burgplatz
Am „Alte-Fasnet-Suntig« wird nach Einbruch der Dunkelheit der Narrenbaum gefällt. Mit lautem Wehklagen der Narren und Lampionschein wird der Baum zum Festplatz gebracht. Nachdem der Zunftmeister allen Mitwirkenden ein Wort des Dankes gesprochen hat, wird der dort aufgeschichtete Reisighaufen in Brand gesteckt. Bald lodern die Flammen in den nächtlichen Winterhimmel. Mit dem letzten Feuerschein erlischt auch langsam der närrische Geist der vergangenen Fasnet.
Die Hauptfigur der Hüfinger Fasnet ist der Hansel. Er ist seit dem 18. Jh. nachweisbar. Seine Bemalung ist im Unterschied zu den Hanselkostümen der Nachbarstädte nicht einheitlich. Der Hüfinger Hansel weist Garten- und Feldblumenmotive, sowie Apfel-, Birnen- und Ährenmotive aus. Vor allem ist hervorzuheben, daß die Hüfinger Hansel handgemalt sind. Seit etwa 100 Jahren läuft mit dem Hansel auch das Gretli in der alten Baaremer Tracht. Seit einigen Jahren geht der Hanse! als sogenannter Schwerthansel auch wieder ohne Gretli, was einer alten Tradition entspricht.
Eine weitere wichtige, originelle Figur ist der Baptistli, das auf einen Hüfinger Urnarren zurückgeht: Der Erzschelm oder Baptistli Moog.
An der Fasnet 1966 traten die »Bärcheappeli« zum erstenmal in Erscheinung. Diese selbständige Gruppe Hüfinger Idealisten will ihren Teil dazu beitragen, daß Narretei und Brauchtum bereichert und hochgehalten wird.
Durch eifriges Bemühen eines Hüfingers, unterstützt von dem Narrenrat, gelang es nach zweijähriger Vorbereitung die Hüfinger Fasnet durch eine Hexengruppe zu bereichern. Die Hüfinger »Berghäx«, genannt nach dem Hexeberg, trat 1977 erstmals auf und fand großen Beifall.
Ebenfalls auf Initiative eines Hüfingers wurde 1979 eine weitere Fasnetfigur, der »Siere-Schalm«, geschaffen. Diese originelle Figur belebt seither die Hüfinger Fasnet.
Im Jahre 1993 wurde die Gruppe der Scheeremanne gegründet, die im darauf folgenden Jahr zum ersten mal die Hüfinger Fasnet mit bereicherte. Breits im Jahre 1995 wurde die Gruppe als historische Figur in die Narrenzunft Hüfingen aufgenommen.
Neben diesen Fasnetfiguren gestalten und beleben vor allem auch die Stadtmusik und die Hüfinger Vereine die Hüfinger Fasnet.