Ursprung

In der heutigen Zeit bereitet die kalte Jahreszeit des Winters den Menschen keine allzu großen Sorgen. Die tägliche Ernährung der Menschen ist gesichert, sie wohnen in geheizten Häusern und sind vor den Gefahren der Natur weitgehend geschützt.

Das war nicht immer so. Vor allem in der Zeit vor Christi und im Mittelalter litten die Menschen viel mehr unter der kalten Jahreszeit. Im Gegensatz zu heute, wo man das ganze Jahr hindurch in den Geschäften alles kaufen kann, was man zum Leben braucht, waren die Menschen damals auf die Erträge der selbst erarbeiteten Ernte im Sommer angewiesen, um im Winter überleben zu können. Wenn nun aber die Ernte schlecht ausfiel, was nicht selten vorkam, mußten viele Menschen hungern. Außerdem wohnten sie in kleinen und schlecht beheizten Hütten und Häusern. Diese Lebensumstände im Winter bewirkten, daß die Menschen verständlicherweise gegen Ende der kalten Jahreszeit immer wieder den Sommer herbeisehnten. Deshalb suchten sie nach Möglichkeiten, um den Winter zu vertreiben.

So fingen sie an, jeweils im beginnenden Frühjahr den Winter in häßlichen und wüsten Figuren (z. B. Hexen) und den Sommer in schönen und lieblichen Masken (z. B. Hansel) darzustellen. Für die Menschen bedeutete dieser Brauch zweierlei: zum einen erhofften sie sich ein schnelleres Eintreten des Sommers, in dem nämlich die schönen die häßlichen Figuren vertreiben sollten, und zum anderen war dieser Brauch ein Ausdruck der Vorfreude auf den Sommer.

Es ist anzunehmen, daß unsere heutige Fasnet ein Überbleibsel dieses alten Brauches ist. Während in der Zeit vor Christi Geburt und in unserer Gegend noch ungefähr 600 Jahre danach dieser Brauch ernsthaft ausgeübt wurde, wird er heutzutage nur noch als närrisches Treiben weitergepflegt. Im Gegensatz zum Fasching in München oder zum Karneval im Rheinland, die sich nahezu ausschließlich Unterhaltung zum Ziel setzen, ist unsere Fasnet eher in altem Brauchtum verwurzelt.